4 Tipps für eine bessere Kundenkommunikation

Kennst du das auch? Die weiß-nicht-wievielte Korrekturschleife steht an, der Kunde/die Kundin ist absolut nicht happy, der Dateiname sieht bereits so aus

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keiner hat eine Lösung und es wird eigentlich nur mehr Designbingo gespielt. Vom Frustrationslevel auf beiden Seiten gar nicht zu sprechen.

Willkommen im Club. Ich kann mich nur an sehr wenige Projekte in den Werbeagenturen – in denen ich in der Vergangenheit angestellt war – erinnern, die nach einer einzigen Korrekturschleife vom Kunden/der Kundin so abgenommen wurden.

Ich habe mich immer gefragt, ob dieser Prozess einfach so ist und falls nicht: Wo liegt der Fehler in der Kommunikationskette? In meiner Selbstständigkeit habe ich dann natürlich auch den Part des Kundenbetreuers mit übernommen. Etwas, auf das ich mich schon sehr gefreut habe. Und mit dieser neuen Aufgabe habe ich auch Antworten auf die obige Frage erhalten.

Und weil ich diese Erkenntnisse nicht für mich behalten will, habe ich hier 4 Tipps zusammengefasst, die bei mir in meiner Selbstständigkeit zu einer besseren Kundenkommunikation und zu weniger Korrekturschleifen geführt haben:


Fragen, Fragen, Fragen…


Klingt sehr einfach und… ist es auch! Als Kreative:r und vor allem auch als Grafikdesigner:in bekommst du von deinem Kunden/deiner Kundin ein mehr oder weniger ausführliches Briefing.

Soweit so normal. Mein Tipp ist nun, Fragen zu stellen. Und zwar die „richtigen“ Fragen. Was sind richtige Fragen? Das sind jene, die dich bei deinem Arbeitsprozess weiterbringen bzw. dir deine Arbeit effizienter gestalten.

Ein banales Beispiel: Dein Kunde schickt dir ein Briefing für ein Webbanner mit einem Text, einer ungenauen Bildvorstellung und einer Deadline.

Meine Frage 1: Was ist das gewünschte Format?
(Ihr wollt nicht glauben, wie oft man mich in den Agenturen „raten“ hat lassen, statt den Kunden einfach zu fragen. Nach dem Motto: „Wir wollen ja den Kunden nicht unnötig verärgern“)

Meine Frage 2: Welche Aussage soll das Sujet haben. Welche Emotion soll bei dem Betrachter entstehen bzw. was soll er tun? Darauf klicken, etc.
Dabei geht es dann schon etwas in die Tiefe. Und auch wenn der Kunde/die Kundin weiterhin nur wage Formulierungen von sich gibt – hake nach und mache Vorschläge in welche Richtung es gehen könnte.

Und vergiss nicht: Dein Kunde/deine Kundin hat meistens mehr zu tun, als sich deine grafischen Entwürfe anzusehen. Gerade wenn die KundInnen keine Konzerne sind, ist deine Ansprechperson oft auch gleich die geschäftsführende Person der Firma und hat nicht die Zeit, darüber nachzudenken, welche Infos er beim Briefing vergessen hat.


Beschreibt eure Gedanken


Ich weiß, dass Kreativen und Grafiker:innen oft nachgesagt wird, dass sie keine Lust hätten, ihre „Werke“ zu beschreiben. Der- oder Diejenige sollte ja auf einen Blick alles verstehen. Dem ist aber in den meisten Fällen nicht so.

Deswegen: Wenn du das nächste Mal mehrere Versionen für beispielsweise ein Logodesign machst, beschreibe entweder gleich in deiner Präsentation oder im E-Mail, was du dir dabei gedacht hast, z.B.:

    • Welche Emotionen weckt es
    • Warum hast du diese Farben gewählt, was bedeuten sie
    • Warum hast du dich für diese Form entschieden
    • Warum hast du diese Logoschrift gewählt

Dieser Prozess dauert zwar deutlich länger, als einfach nur die Präsentation abzuschicken, ABER: Es hilft! Es zeigt dem Kunden/der Kundin nicht nur, dass du dir wirklich etwas dabei überlegt hast und Ahnung von deinem Gebiet hast, er/sie kann sich dadurch auch Zeit sparen und muss nicht erst selbst herausfinden, was dieser Kreis jetzt zu bedeuten hat.

Außerdem trainierst du gleichzeitig die Fähigkeit, deine Arbeit zu erklären und das ist spätestens dann viel Wert, wenn du beispielsweise deine Idee persönlich präsentieren musst.


Kommunikation der Korrekturschleifen und wie du sie handhaben willst


Auch etwas, was einfacher klingt, als gedacht. Aber ich kenne einige, die bei der Angebotserstellung die Korrekturschleifen völlig außer Acht lassen und dann wenn es soweit ist, total die Kontrolle verlieren, wo sie gerade stehen, was sie schon geändert haben, usw.

Punkt 1: Inkludierte Korrekturschleifenanzahl
Nimm eine im Preis bereits inkludierte Korrekturschleifenanzahl pro einzelnem Arbeitsauftrag in dein Angebot hinein und führe sie in der Arbeitsbeschreibung auch klar an, zb. so:

„Design inkl. 2 Korrekturschleifen“

Irgendwo weiter unten machst du klar, dass bei Überschreitung der 2 Korrekturschleifen dein Stundensatz von X € pro Stunden weiterverrechnet wird.

Was bringt das?

Nun ja, dein Kunde/deine Kundin ist von Anfang an (weil er/sie das Angebot gelesen hat) informiert über die Korrekturschleifenanzahl und möchte sie in den meisten Fällen nicht überschreiten. Also bemüht er/sie sich auch, diese Anzahl einzuhalten.

Punkt 2: Mache dir im Vorfeld eine Vorgangsweise aus

Ich habe nur zu oft in meiner Werbeagentur-Vergangenheit erlebt, dass Änderungen peu à peu durchgeschickt werden. Das ist nicht nur super unübersichtlich für dich als Designer:in (du hast im besten Fall nicht nur einen Auftrag, den du gerade bearbeiten musst), Fehler sind vorprogrammiert und es birgt das Risiko, dass Projekte elendslange in die Länge gezogen werden.

Also vereinbare im Vorhinein mit deinem Kunden/deiner Kundin, wie du die Korrekturschleifen gerne machen willst. Je nach Auftrag (Website, Flyer, etc.) kann das unterschiedlich aussehen.

Empfehlenswert sind geblockte Änderungsschleifen, beispielsweise nach abgeschlossenen Bereichen.

Im Endeffekt wollen beide Seiten die Arbeitsweise so effizient wie möglich gestalten und so rasch wie möglich (mit optimaler Qualität) ans Ziel kommen, das sollte man nicht vergessen.


Kein „Mach mal irgendwas…“

Etwas, das ich leider auch viel zu oft gehört habe vor meiner Selbstständigkeit. Schlicht und einfach: Nein! Mach es nicht. Die Chance, dass du und der Kunde danach zufrieden sind, ist sehr niedrig.

Und dafür ist deine Zeit und die deines Kunden/deiner Kundin zu schade.

Ich hoffe, der ein oder andere Tipp konnte dir weiterhelfen. Probiere sie gerne aus und sage mir, wie sie für dich funktionieren.

I, Robot alias Chat-GPT

Als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal den Film I, Robot mit Will Smith in der Hauptrolle gesehen habe, konnte ich mir nicht vorstellen, dass wir im Jahr 2035 in einer solchen Realität leben könnten. Menschen leben mit Robotern unter einem Dach – die Arbeit wird größtenteils von Robotern erledigt. Im Grunde handelt der Film davon, dass die Roboter eine eigene Intelligenz entwickeln, das von Menschen entwickelte Sicherheitssystem durchbrechen und schließlich eine Revolution in Gange setzen, die die Menschen vernichten soll. 

Eine bestimmte Szene ist mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben: Am Ende des Films zeichnet der Roboter “Sonny” in Sekunden ein Bild einer Vision, beidhändig und detailgetreu. Niemals hätte ich gedacht, dass wir 10 Jahre vor der Zeit, in der der Film spielt, bereits in einer Realität leben würden, in der es tatsächlich eine künstliche Intelligenz – einen Roboter – geben würde, der dieselbe Leistung wie im Film erbringen kann.

Die Rede ist von Chat-GPT und allen anderen künstlichen Intelligenzen, die im Moment wie Unkraut aus dem Boden schießen. Das Thema ist omnipräsent in allen Medien, wird bei so ziemlich jeder Unternehmer-Veranstaltung zumindest einmal in einem Vortrag erwähnt – es scheint die Arbeitswelt zu revolutionieren bzw. hat dies in vielen Fällen bereits geschafft.

 

Meine Erfahrungen

Ich selbst habe mich lange gegen die künstliche Intelligenz und deren Generatoren aus moralischen Gründen gewehrt. Doch man kann keine Meinung von einer Sache haben, ohne sie selbst probiert zu haben. Also habe ich mir im Zuge eines Projektes die Leistung von Chat-GPT, also dem Text-Generierungs-Tool, zunutze gemacht. Ich habe dem Tool die Aufgabe gestellt, mehrere Website-Texte für ein Apartment am Land zu schreiben. Das Ergebnis war eher enttäuschend. Die Texte waren natürlich allesamt ohne Rechtschreibfehler – es waren durchaus schön formulierte Sätze in deutscher Sprache. ABER… der Inhalt war schlichtweg nicht richtig.

Im Endeffekt habe ich alle Texte umschreiben müssen und habe mir eigentlich keine Zeit erspart und meine Arbeitseffizienz nicht steigern können. Anstatt das Tool weiter mit Details zu füttern, hätte ich mich auch hinsetzen können, um die Texte einfach zu schreiben. 

Ein weiteres Beispiel, das ich im Zuge meiner Arbeit ausprobiert habe, ist die Hilfe bei der Namensfindung von Unternehmen. Hier habe ich vom Tool mehrere Varianten aus einer Kombination von gewissen Wörtern erwartet, auf die ich nicht sofort gekommen wäre. Im Grunde war das Ergebnis auch hier gleich wie bei dem Website-Text: Die Ideen waren allesamt generisch und ohne jegliche Idee. Vielleicht sind meine Erwartungen an das Tool auch zu hoch, aber wenn es meine Arbeit nicht effizienter macht, ist es für mich auch nicht relevant und ich greife lieber auf Tools zurück, die meiner Kreativität entspringen.

Im Grunde bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das Tool noch nicht stark genug ist, um meine Arbeit effizienter zu gestalten. Und es gibt noch einen anderen Aspekt, der mich stutzig macht: Das Tool ist zwar noch nicht vollständig ausgereift, aber sehr mächtig. Denn es wächst mit dem Menschen und lernt jedes Mal dazu, wenn es mit Informationen gefüttert wird. Ich habe dazu schon einige Vorträge von Experten gehört und die Meinung, die sich durch alle Vorträge zieht ist, dass man mit dieser neue Entwicklung mitgehen müsse, auch wenn so ziemlich jeder Angst davor hat, was diese Macht in Zukunft mit unserem Arbeitsmarkt anstellen wird. Und wenn wir als Menschheit aus der Geschichte eines gelernt haben, dann, dass gut gemeinte Erfindungen in den meisten Fällen auch für negative Absichten genutzt werden. So wird es mit dieser Erfindung nicht anders sein. 

 

Das Problem

Vor kurzem hat ein angesehener Fotograf ein KI-generiertes Foto bei einem Fotowettbewerb eingereicht und diesen auch gewonnen. Im Anschluss hat er den Preis zurückgewiesen und eröffnet, dass es eben ein generiertes Bild sei. Er wollte damit aufzeigen, wie mächtig das Tool ist und wie sehr es den Markt zerstören kann und die Realität verzerrt. Ich habe selbst auch schon die Erfahrung gemacht, dass Bilddatenbanken, wo Fotografen ihre hochwertigen Bilder verkaufen können, immer öfter mit KI-generierten Bildern gefüttert werden und somit eine Konkurrenz darstellen. „Ehrliche Arbeit“ wird damit in Frage gestellt.

Zudem habe ich gelesen, dass die KI mittlerweile auch im Schulsystem getestet wurde und eine Matura bestehen kann. Das Bildungssystem ist ohne KI schon eine Katastrophe und für viele Schüler*innen eigentlich mehr eine Qual als eine Bereicherung. Nun kommt noch ein Tool dazu, dass den Schüler*innen im ersten Moment natürlich gelegen kommt. Laut einer Statistik beherrschen viele Schüler*innen in Österreich nach der Schule die deutsche Sprache nicht und können keinen sinnvollen deutschsprachigen Text verfassen. Wenn sie nun ein Tool in der Hand haben, dass für jeden ohne weiteres nutzbar ist, wird den Schüler*innen noch mehr die Chance genommen, wichtige Kompetenzen fürs Leben zu erlernen und wenn man den Blick weiter nach vorne richtet, zerstört dies auch die Qualität der Arbeitskräfte von morgen.

Alles in allem bin ich von der KI nicht überzeugt, finde sie moralisch sehr fraglich und hoffe nicht, dass sie sich so weit entwickelt, als dass sie Arbeitsplätze kostet. Ich bin jedenfalls dafür, dieses Tool stark zu reglementieren und nicht uneingeschränkt nutzbar zu machen, denn wenn man sich hier auf die Vernunft der Menschen verlässt –  wissen wir aus der Geschichte – sind wir leider verloren. 

Ich hoffe jedenfalls nicht, dass wir in 2035 so leben (müssen), wie in dem Film I, Robot veranschaulicht.

Schrift wirkt wirklich

Schrift ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Sie wird sogar kulturübergreifend dazu genutzt, Informationen zu vermitteln, vor etwas zu warnen oder Gesagtes festzuhalten. Aus diesem Grund ist Schrift auch etwas sehr Altes – denn als der Mensch begann, sich mit Worten zu verständigen, brauchte er dafür auch ein Vehikel. Für die meisten Menschen ist Schrift einfach da, wird bei der Arbeit oder bei der Ausübung eines Hobbys genutzt und erfüllt schlicht und ergreifend seinen Zweck. Dass dabei viel mehr dahintersteckt, dass Schrift sehr oft nicht willkürlich eingesetzt wird und gerade in ihrer Unscheinbarkeit genau das gewollte Ziel erreicht, das macht diesen Teil der Gestaltung zu einem ganz Besonderen.

„Einerseits kann Typografie sehr ausdrucksstark sein: sie kann schreien oder flüstern, einen regionalen Akzent haben, stark oder zerbrechlich, wunderschön, aber auch vulgär sein. Auf der anderen Seite kann Typografie sehr zurückhaltend sein und die Botschaft mit einer feinen Subtilität tragen. Würde sie nur die kleinste Aufmerksamkeit auf sich selbst lenken, wäre sie in ihrer Aufgabe kläglich gescheitert. (Ben Casey, aus dem Buch „Schrift wirkt“)

Im Laufe der Zeit haben sich 6 Hauptschriftformen entwickelt, die jede für sich ganz charakteristische Eigenschaften aufweisen. Da gibt es einerseits die sehr alten “Gebrochenen Schriften”, zum ersten Mal im Mittelalter verwendet und heutzutage nicht mehr allzu häufig in Verwendung. Zwischen dem 15. und 18. Jahrhunderts haben sich 3 verschiedene und doch ähnliche Antiquaschriften entwickelt, die “Humanisstische Antiquaschrift”, “Barock-Antiquaschrift” und die “Klassizistische Antiquaschrift”. Danach haben sich noch die Egyptienne (auch Slab Serif) und die heutzutage beliebten Groteskschriften (auch sans-serif) entwickelt.

 

Die Wirkung von Schrift in der Praxis

Mal angenommen, du würdest eine Hochzeitsplanerin im Internet suchen und stößt unter anderem auf diesen Schriftzug mit einer gebrochenen Schrift. Höchstwahrscheinlich vermittelt dir das Logo nicht das richtige Gefühl, das du bei der Suche nach einer Hochzeitsplanerin haben möchtest.

Oder du möchtest dein Geld bei einer Bank anlegen und darauf vertrauen, dass damit seriös umgegangen wird. Hast du bei diesem Schriftzug das Gefühl, gut aufgehoben zu sein?

Die Menschheit hat eben über die Zeit definiert, welche Eigenschaften einer Schrift zu welchen Werten und Eigenschaften in unserer definierten Welt passen. Da das von uns allen gelernt ist, trifft man mit diesem Wissen garantiert die richtige Schriftwahl. In der visuellen Kommunikation geht es aber auch oft darum, aus Regeln auszubrechen, um absichtlich eine Sichtbarkeit zu schaffen. Deshalb ist es zwar wichtig, die Schriftformen zu kennen und zu wissen, wie sie am besten einzusetzen sind – es ist aber genauso wichtig, dieses Wissen zu nutzen, um eben damit zu brechen.

 

Meine Meinung

Schrift und der richtige Einsatz davon sind meiner Meinung nach ein sehr unterschätzter und oft vernachlässigter Teil der visuellen Kommunikation – vor allem wenn es um die Details in der Typografie geht. Schrift kann eben einiges bewirken, sich zurückhalten oder auf ganzer Linie auffallen. In jedem Fall ist Schrift neben Gestaltungselementen die Basis für jede Gestaltung und jedes Layout.

In meinen Projekten achte ich immer auf den richtigen Einsatz von Typografie und versuche dabei auch die Details im Auge zu behalten.