I, Robot alias Chat-GPT

Als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal den Film I, Robot mit Will Smith in der Hauptrolle gesehen habe, konnte ich mir nicht vorstellen, dass wir im Jahr 2035 in einer solchen Realität leben könnten. Menschen leben mit Robotern unter einem Dach – die Arbeit wird größtenteils von Robotern erledigt. Im Grunde handelt der Film davon, dass die Roboter eine eigene Intelligenz entwickeln, das von Menschen entwickelte Sicherheitssystem durchbrechen und schließlich eine Revolution in Gange setzen, die die Menschen vernichten soll. 

Eine bestimmte Szene ist mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben: Am Ende des Films zeichnet der Roboter “Sonny” in Sekunden ein Bild einer Vision, beidhändig und detailgetreu. Niemals hätte ich gedacht, dass wir 10 Jahre vor der Zeit, in der der Film spielt, bereits in einer Realität leben würden, in der es tatsächlich eine künstliche Intelligenz – einen Roboter – geben würde, der dieselbe Leistung wie im Film erbringen kann.

Die Rede ist von Chat-GPT und allen anderen künstlichen Intelligenzen, die im Moment wie Unkraut aus dem Boden schießen. Das Thema ist omnipräsent in allen Medien, wird bei so ziemlich jeder Unternehmer-Veranstaltung zumindest einmal in einem Vortrag erwähnt – es scheint die Arbeitswelt zu revolutionieren bzw. hat dies in vielen Fällen bereits geschafft.

 

Meine Erfahrungen

Ich selbst habe mich lange gegen die künstliche Intelligenz und deren Generatoren aus moralischen Gründen gewehrt. Doch man kann keine Meinung von einer Sache haben, ohne sie selbst probiert zu haben. Also habe ich mir im Zuge eines Projektes die Leistung von Chat-GPT, also dem Text-Generierungs-Tool, zunutze gemacht. Ich habe dem Tool die Aufgabe gestellt, mehrere Website-Texte für ein Apartment am Land zu schreiben. Das Ergebnis war eher enttäuschend. Die Texte waren natürlich allesamt ohne Rechtschreibfehler – es waren durchaus schön formulierte Sätze in deutscher Sprache. ABER… der Inhalt war schlichtweg nicht richtig.

Im Endeffekt habe ich alle Texte umschreiben müssen und habe mir eigentlich keine Zeit erspart und meine Arbeitseffizienz nicht steigern können. Anstatt das Tool weiter mit Details zu füttern, hätte ich mich auch hinsetzen können, um die Texte einfach zu schreiben. 

Ein weiteres Beispiel, das ich im Zuge meiner Arbeit ausprobiert habe, ist die Hilfe bei der Namensfindung von Unternehmen. Hier habe ich vom Tool mehrere Varianten aus einer Kombination von gewissen Wörtern erwartet, auf die ich nicht sofort gekommen wäre. Im Grunde war das Ergebnis auch hier gleich wie bei dem Website-Text: Die Ideen waren allesamt generisch und ohne jegliche Idee. Vielleicht sind meine Erwartungen an das Tool auch zu hoch, aber wenn es meine Arbeit nicht effizienter macht, ist es für mich auch nicht relevant und ich greife lieber auf Tools zurück, die meiner Kreativität entspringen.

Im Grunde bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das Tool noch nicht stark genug ist, um meine Arbeit effizienter zu gestalten. Und es gibt noch einen anderen Aspekt, der mich stutzig macht: Das Tool ist zwar noch nicht vollständig ausgereift, aber sehr mächtig. Denn es wächst mit dem Menschen und lernt jedes Mal dazu, wenn es mit Informationen gefüttert wird. Ich habe dazu schon einige Vorträge von Experten gehört und die Meinung, die sich durch alle Vorträge zieht ist, dass man mit dieser neue Entwicklung mitgehen müsse, auch wenn so ziemlich jeder Angst davor hat, was diese Macht in Zukunft mit unserem Arbeitsmarkt anstellen wird. Und wenn wir als Menschheit aus der Geschichte eines gelernt haben, dann, dass gut gemeinte Erfindungen in den meisten Fällen auch für negative Absichten genutzt werden. So wird es mit dieser Erfindung nicht anders sein. 

 

Das Problem

Vor kurzem hat ein angesehener Fotograf ein KI-generiertes Foto bei einem Fotowettbewerb eingereicht und diesen auch gewonnen. Im Anschluss hat er den Preis zurückgewiesen und eröffnet, dass es eben ein generiertes Bild sei. Er wollte damit aufzeigen, wie mächtig das Tool ist und wie sehr es den Markt zerstören kann und die Realität verzerrt. Ich habe selbst auch schon die Erfahrung gemacht, dass Bilddatenbanken, wo Fotografen ihre hochwertigen Bilder verkaufen können, immer öfter mit KI-generierten Bildern gefüttert werden und somit eine Konkurrenz darstellen. „Ehrliche Arbeit“ wird damit in Frage gestellt.

Zudem habe ich gelesen, dass die KI mittlerweile auch im Schulsystem getestet wurde und eine Matura bestehen kann. Das Bildungssystem ist ohne KI schon eine Katastrophe und für viele Schüler*innen eigentlich mehr eine Qual als eine Bereicherung. Nun kommt noch ein Tool dazu, dass den Schüler*innen im ersten Moment natürlich gelegen kommt. Laut einer Statistik beherrschen viele Schüler*innen in Österreich nach der Schule die deutsche Sprache nicht und können keinen sinnvollen deutschsprachigen Text verfassen. Wenn sie nun ein Tool in der Hand haben, dass für jeden ohne weiteres nutzbar ist, wird den Schüler*innen noch mehr die Chance genommen, wichtige Kompetenzen fürs Leben zu erlernen und wenn man den Blick weiter nach vorne richtet, zerstört dies auch die Qualität der Arbeitskräfte von morgen.

Alles in allem bin ich von der KI nicht überzeugt, finde sie moralisch sehr fraglich und hoffe nicht, dass sie sich so weit entwickelt, als dass sie Arbeitsplätze kostet. Ich bin jedenfalls dafür, dieses Tool stark zu reglementieren und nicht uneingeschränkt nutzbar zu machen, denn wenn man sich hier auf die Vernunft der Menschen verlässt –  wissen wir aus der Geschichte – sind wir leider verloren. 

Ich hoffe jedenfalls nicht, dass wir in 2035 so leben (müssen), wie in dem Film I, Robot veranschaulicht.

Schrift wirkt wirklich

Schrift ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Sie wird sogar kulturübergreifend dazu genutzt, Informationen zu vermitteln, vor etwas zu warnen oder Gesagtes festzuhalten. Aus diesem Grund ist Schrift auch etwas sehr Altes – denn als der Mensch begann, sich mit Worten zu verständigen, brauchte er dafür auch ein Vehikel. Für die meisten Menschen ist Schrift einfach da, wird bei der Arbeit oder bei der Ausübung eines Hobbys genutzt und erfüllt schlicht und ergreifend seinen Zweck. Dass dabei viel mehr dahintersteckt, dass Schrift sehr oft nicht willkürlich eingesetzt wird und gerade in ihrer Unscheinbarkeit genau das gewollte Ziel erreicht, das macht diesen Teil der Gestaltung zu einem ganz Besonderen.

„Einerseits kann Typografie sehr ausdrucksstark sein: sie kann schreien oder flüstern, einen regionalen Akzent haben, stark oder zerbrechlich, wunderschön, aber auch vulgär sein. Auf der anderen Seite kann Typografie sehr zurückhaltend sein und die Botschaft mit einer feinen Subtilität tragen. Würde sie nur die kleinste Aufmerksamkeit auf sich selbst lenken, wäre sie in ihrer Aufgabe kläglich gescheitert. (Ben Casey, aus dem Buch „Schrift wirkt“)

Im Laufe der Zeit haben sich 6 Hauptschriftformen entwickelt, die jede für sich ganz charakteristische Eigenschaften aufweisen. Da gibt es einerseits die sehr alten “Gebrochenen Schriften”, zum ersten Mal im Mittelalter verwendet und heutzutage nicht mehr allzu häufig in Verwendung. Zwischen dem 15. und 18. Jahrhunderts haben sich 3 verschiedene und doch ähnliche Antiquaschriften entwickelt, die “Humanisstische Antiquaschrift”, “Barock-Antiquaschrift” und die “Klassizistische Antiquaschrift”. Danach haben sich noch die Egyptienne (auch Slab Serif) und die heutzutage beliebten Groteskschriften (auch sans-serif) entwickelt.

 

Die Wirkung von Schrift in der Praxis

Mal angenommen, du würdest eine Hochzeitsplanerin im Internet suchen und stößt unter anderem auf diesen Schriftzug mit einer gebrochenen Schrift. Höchstwahrscheinlich vermittelt dir das Logo nicht das richtige Gefühl, das du bei der Suche nach einer Hochzeitsplanerin haben möchtest.

Oder du möchtest dein Geld bei einer Bank anlegen und darauf vertrauen, dass damit seriös umgegangen wird. Hast du bei diesem Schriftzug das Gefühl, gut aufgehoben zu sein?

Die Menschheit hat eben über die Zeit definiert, welche Eigenschaften einer Schrift zu welchen Werten und Eigenschaften in unserer definierten Welt passen. Da das von uns allen gelernt ist, trifft man mit diesem Wissen garantiert die richtige Schriftwahl. In der visuellen Kommunikation geht es aber auch oft darum, aus Regeln auszubrechen, um absichtlich eine Sichtbarkeit zu schaffen. Deshalb ist es zwar wichtig, die Schriftformen zu kennen und zu wissen, wie sie am besten einzusetzen sind – es ist aber genauso wichtig, dieses Wissen zu nutzen, um eben damit zu brechen.

 

Meine Meinung

Schrift und der richtige Einsatz davon sind meiner Meinung nach ein sehr unterschätzter und oft vernachlässigter Teil der visuellen Kommunikation – vor allem wenn es um die Details in der Typografie geht. Schrift kann eben einiges bewirken, sich zurückhalten oder auf ganzer Linie auffallen. In jedem Fall ist Schrift neben Gestaltungselementen die Basis für jede Gestaltung und jedes Layout.

In meinen Projekten achte ich immer auf den richtigen Einsatz von Typografie und versuche dabei auch die Details im Auge zu behalten.